LOHNE (CSW). Um einen Einblick in die Arbeit der PACE der Landkreise Vechta und Cloppenburg zu gewähren und in den gemeinsamen Austausch darüber zu treten, hat das CSW am Montag, 18. Februar 2019 Landtagsabgeordnete, Funktionsträger der Kreisverwaltungen aus den jeweiligen Landkreisen sowie die Vorsitzenden der jeweiligen Jugendhilfeausschüsse zu einem Aktionstag nach Lohne (Von-Stauffenberg-Straße 14) eingeladen. Die Veranstaltung fand in Anlehnung an den jährlichen "Josefstag" statt, der als bundesweiter Aktionstag veranstaltet wird. Einrichtungen der Jugendsozialarbeit erhalten dadurch die Chance, mit kirchlichen und politischen Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen.
Irmgard Lottmann (Jugendamtsleitung CLP), Neidhard Varnhorn (Kreisrat LK CLP), Julia Wienken (Jugendhilfeausschussvorsitzende LK CLP), Dr. Ludger Kampsen (Jugendhilfeausschussvorsitzender LK VEC), Herbert Kucklick (Jugendamtsleiter), PACE-Teilnehmer Daniel, Christoph Eilers (Landtagsabgeordneter), PACE-Teilnehmerin Violeta, Heribert Mählmann (Geschäftsführer Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH), PACE-Teilnehmerin Salwa, Karl Heinz Bley (Landtagsabgeordneter), PACE-Teilnehmerin Dunja, Hartmut Heinen (Erster Kreisrat LK VEC)
CSW: Dziondziak
Zielgruppe von PACE sind vorrangig junge Menschen, die aufgrund individueller Beeinträchtigungen einen erhöhten Förderbedarf haben. PACE bietet (niedrigschwellige) Integrationsmöglichkeiten, Hilfe beim Übergang von der Schule in einen Beruf sowie eine Betreuung "aus einer Hand", unabhängig von Rechtskreisen.
"Das ist unser wichtigstes Instrument, dass wir vorhalten" so Hartmut Heinen, Erster Kreisrat im Landkreis Vechta, ausnehmend positiv über das Pro-Aktiv-Center. Heribert Mählmann, Geschäftsführer Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH, stimmt dem ausnahmslos zu.
Am deutlichsten werden die vielfältigen PACE-Handlungs- und Arbeitsfelder an Beispielen und Einzelschicksalen aus der Praxis. Um nicht nur theoretisch von Missständen und Problemen junger Menschen im Übergang Schule-Beruf zu sprechen, sind für den Aktionstag aktuelle und ehemalige Teilnehmer/innen des Pro-Aktiv-Centers zu einem "Erzählcafé" eingeladen. Das von den PACE-Beraterinnen Wiebke Meyer und Christiane Hüls moderierte Interview zeigt auf beeindruckende Art und Weise, wie individuell und zeitintensiv mit einzelnen Teilnehmer/innen gearbeitet wird. Die anwesenden Teilnehmer/innen berichten lebhaft über ihre Erfolgsgeschichte sowie über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihrem PACE-Berater/innen.
Informationen zum Pro-Aktiv-Center
Den passenden Job zu finden oder eine gute Bewerbung zu verfassen, ist mitunter gar nicht so einfach.Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 Jahren, die eine berufliche und persönliche Perspektive entwickeln wollen, finden dabei in den "Pro-Aktiv-Centren" (kurz: PACE) Unterstützung. PACE ist ein landesweites Programm, das 2004 als flächendeckendes Angebot bei den niedersächsischen Landkreisen, kreisfreien Städten sowie der Region Hannover eingerichtet wurde und die ehemaligen Programme der Jugendberufshilfe (RABaZ, Jump, Jugendbüro und RAN) zusammenführt.
Die Landkreise Cloppenburg und Vechta haben die Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH (CSW) als Durchführungsträger beauftragt. Finanziert wird das Projekt derzeit aus EU- und Landesmitteln (90% der Gesamtförderung) sowie zu 10 % aus kommunalen Mitteln.
Die aktuelle EU-Förderperiode endet mit dem 31. Dezember 2020. Die Fortsetzung der Jugendberufshilfe hängt aufgrund fehlender Richtlinie und Finanzierungszusagen ab 2021 somit am seidenen Faden. "Um eine nachhaltige Planungs- und Finanzierungssicherheit für die Jugendberufshilfe in den Landkreisen zu gewährleisten, wäre eine Ablösung von Projektförderungen wünschenswert. Projektförderung bedeutet für die Arbeit die immer wiederkehrende Beantragung von Finanzmitteln und bei den Jugendwerkstätten auch die Gewinnung von Kofinanzierungspartnern", erläutert Heribert Mählmann, Geschäftsführer der Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH. Richtlinien, die durch Geld- und Gesetzgeber festgelegt und verändert werden, schreiben die Arbeitsschwerpunkte und besondere Zielgruppen in den Förderperioden vor. In den Vorjahren lag der Tätigkeitsschwerpunkt auf der präventiven Arbeit, in der jetzigen Förderperiode liegt der Schwerpunkt auf der Einzelfallarbeit im Beratungskontext.
Über die Arbeit im Pro-Aktiv-Center
Wie die Berater/innen von PACE mit den Teilnehmer/innen konkret arbeiten und welche Methoden sie dabei einsetzen, das können die Gäste des Aktionstages anhand einer Stationsarbeit selbst erproben. Eine beliebte Methode ist das Kontrollieren einer Bewerbungsmappe eines fiktiven Bewerbers auf Fehler. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die jungen Leute viel besser Fehler bei anderen sehen und daraus dann lernen, wie sie es selbst auch besser machen können. So wird das Schreiben einer Bewerbung auf eine spielerische Art und Weise vermittelt", erklärt PACE-Beraterin Britta Bohlke.
Um eine Bewerbungsmappe zu erstellen, müssen Teilnehmer/innen ihre Fähigkeiten und Stärken benennen und mit Beispielen belegen können. Dazu werden im Pro-Aktiv-Center Stärkenkarten und Profilings genutzt.
Besonders intensiv können Stärken eines Einzelnen in einem mehrtägigen Kompetenzfeststellungsverfahren herausgearbeitet werden. Im PACE arbeiten ausgebildete Hamet2-Kräfte, die in Einzel- und Gruppenaufgaben die Kompetenzen der Teilnehmer/innen erkennen können. Die Gäste erhalten die Möglichkeit, eine dieser Gruppenaufgaben ("Wohngemeinschaft gründen") kennenzulernen.