LOHNE (CSW). Die Ernährungsbranche ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für das Oldenburger Münsterland. Arbeitsmigranten sind für diesen umsatz- und beschäftigungsstarken Sektor, insbesondere für die Fleischwirtschaft, aber auch für die gesamte OM-Wirtschaftsregion unverzichtbar.
Diese Arbeitnehmer, ihre Rechte auf angemessene Beschäftigungs- und Lebensverhältnisse und deren Integration in die lokalen gesellschaftlichen Strukturen noch stärker in den Blick zu nehmen sollte Ausdruck gelebter christlicher Werte in einer wirtschaftsstarken und verantwortungsbewussten Region wie dem Oldenburger Münsterland sein. Und das ist auch der Auftrag der Beratungsstelle für Arbeitsmigrantinnen und -migranten des Caritas-Sozialwerkes St. Elisabeth (CSW) mit Sitz in Lohne.
In dieser Rolle fungiert das CSW seit 2018 als wichtige beratende Instanz, Anlaufstelle für und Sprachrohr der Arbeitsmigranten in prekären Arbeits- und Wohnverhältnissen im Oldenburger Münsterland (siehe auch den aktuellen Jahresbericht 2019). "In der Corona-Krise ist dieses Thema noch einmal stark in den Fokus gerückt und hochaktuell, sodass sich derzeit auch die Bundespolitik damit befasst", sagt Heribert Mählmann, Vorstandsvorsitzender des CSW.
Die Beratungstätigkeit der Hilfesuchenden steht im Mittelpunkt der Arbeit des vierköpfigen Teams. Dennoch stellt es auch grundsätzliche Überlegungen an und eigene Vorschläge in Form von 12 Thesen in den Jahresberichten vor, um das System und die Integrationsmöglichkeiten für die Menschen grundsätzlich zu verbessern.
Aus der Feder des Juristen Josef Kleier legt das CSW nun erstmals ein Papier mit sehr konkreten Ideen, Vorschlägen und Handlungsempfehlungen für die Kommunen, die Unternehmen und nicht zuletzt auch für den Gesetzgeber vor. Diese Summe von Vorschlägen ist unmittelbar aus der praktischen Beratungstätigkeit und Erfahrung erwachsen. Kleier: "Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Vorschläge sehr wirksame strukturelle Hilfe für die Menschen in diesem System leisten können."
Dieses Diskussionspapier fand am 8. Mai 2020 bereits Eingang in ein vom Vorsitzenden des AEF (Agrar- und Ernährungsforum Oldenburger Münsterland), Uwe Bartels, initiiertes Strategiegespräch zum Thema "Die Beschäftigungsverhältnisse im Oldenburger Münsterland". In einer Videokonferenz hatten neben Vertretern von Unternehmen der betroffenen Wirtschaftssektoren und den beiden Landräten Johann Wimberg (Cloppenburg) sowie Herbert Winkel (Vechta) auch Heribert Mählmann und Josef Kleier teilgenommen. "Wir bewerten dieses gemeinsame Gespräch als sehr positiv und begrüßen die erzielte Vereinbarung - also mithin den Antrieb, an weiteren Verbesserungen in Bezug auf die Situation von Arbeitsmigranten zu arbeiten", betont Heribert Mählmann.
Die Mitarbeiter der CSW-Beratungsstelle haben in den vergangenen beiden Jahren intensive Erfahrungen zu diesem Thema sammeln können und kennen daher die Lebenssituation und Nöte der Arbeitsmigranten. "Im Sinne der betroffenen Menschen freuen wir uns, dass das AEF und die Unternehmen auf unsere Expertise setzen und einige unserer Empfehlungen auch in der gemeinsamen Vereinbarung festgehalten haben", sagt Josef Kleier und ergänzt: "Unser Team der Beratungsstelle ist gerne bereit, auch den weiteren Weg als Impulsgeber konstruktiv zu begleiten."
Das vorliegende Diskussionspapier des CSW enthält noch weitere, über die Vereinbarung hinausgehende Handlungsempfehlungen, beispielsweise mit Blick auf gesetzliche Initiativen (Stichwort "Arbeitszeiterfassung") oder die Wohn- und Unterbringungssituation von Arbeitsmigranten, was aktuell in Bezug auf das Corona-Infektionsgeschehen deutschlandweit diskutiert wird.
Heribert Mählmann und Josef Kleier betonen: "Wir brauchen diese Koalition der Willigen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit einer entsprechenden Haltung zum Thema Arbeitsmigration. Diese gemeinsame Haltung ist notwendig, um zu einem Umdenken zu kommen - und die Situation der Arbeitsmigranten nachhaltig zu verbessern. Das nun vorgestellte Papier kann hierfür wegweisend sein."
Weitere Informationen unter:
www.caritas-sozialwerk.de/hilfe-und-beratung/beratungsstelle-fuer-werkarbeiter
Den Jahresbericht in gedruckter Version erhalten Sie auf Anfrage beim CSW.
Kontakt:
werkvertragsarbeit@caritas-sozialwerk.de
Beratungsstelle Lohne
Von-Stauffenberg-Straße 14
49393 Lohne
Josef Kleier und Belal Elsayed (0 44 42) 93 41 - 676 oder - 630
Beratungsstelle Cloppenburg
Eschstraße 8
49661 Cloppenburg
Marcella Bohlke und Maresa Wolbers (0 44 71) 70 45 - 36 oder - 35