Einen Fachtag veranstalteten die Koordinierungsstellen der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe (KefCa) des Caritas-Sozialwerkes (CSW) in der katholischen Akademie Stapelfeld, der sich mit den aktuellen Herausforderungen der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe auseinandersetzte.
81 Besucherinnen und Besucher nahmen an der ganztägigen Veranstaltung teil, die nach der Begrüßung durch den CSW-Bereichsleiter Klaus Karnbrock mit einem Einführungsreferat des Buchautors und Redakteurs der Tageszeitung Berlin, Herrn Christian Jakob begann. In seinem Vortrag, wie auch in einem von ihm mit erstelltem Film ging es um die derzeitige Grenzsicherung und wie diese von der europäischen Union insbesondere in den afrikanischen Ländern betrieben wird. Es wurde deutlich, dass die EU ihre Außengrenzen immer engmaschiger und undurchdringlicher schützt und dass häufig bereits innerhalb der nordafrikanischen Staaten Menschen daran gehindert werden, weiter nach Norden zu kommen.
Nach dem Mittagessen beschäftigten sich die Teilnehmenden in vier Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenstellungen, bei denen es um die aktuellen Lebenssituationen der hier lebenden Geflüchteten ging. Themen waren individuelle Rückkehrberatung, um die aktuellen Neuerungen in der Asylgesetzgebung, um die Arbeit der niedersächsischen Härtefallkommission und um das Kirchenasyl.
Nach der Vorstellung der Arbeitsergebnisse folgte eine Podiumsdiskussion unter Leitung von Herrn Theo Lampe, dem ehemaligen langjährigen Referenten für Migration bei der Diakonie Oldenburg. Er stellte zunächst die Frage, ob Migration ein Problem neuerer Geschichte sei. Ist es nicht. Migration hat es in der Menschheitsgeschichte immer gegeben, freiwillig, oder aus der Not heraus. Neben den politischen Fluchtgründen gibt es aber immer mehr Armuts- und Klimaflüchtlinge. In der Diskussion wurde deutlich, dass der Ausspruch der Kanzlerin: "Wir schaffen das" in vielen Bereichen der Wahrheit entspricht, insbesondere aufgrund des sehr großen ehrenamtlichen Engagements von sehr vielen Bürgerinnen und Bürgern. Es wurde aber auch deutlich, das es am Ende keine Frage ist, ob wir das schaffen oder nicht, denn "wir müssen das schaffen" meinte jemand aus dem Publikum, da es Migration immer gegeben habe und auch in Zukunft immer geben werde. Das, was wir als Gesellschaft nicht geschafft hätten, wäre die Willkommenskultur aus den Jahren 2015/2016 durchzuhalten. Trotz des zunehmenden Rechtspopulismus sei aber immer noch ein großes ehrenamtliches Engagement in der Gesellschaft vorhanden, um die zu uns gekommenen Menschen zu unterstützen. Dabei sei es egal, ob diese wieder in ihr Heimatland zurück möchten bzw. müssen oder ob sie sich hier ein neues Leben aufbauen können. Es sei immer wichtig, soziale Bindungen aufzubauen, aufrecht zu erhalten und zu festigen.
Als Referenten hatte das CSW hochkarätige Fachkräfte gewonnen, die den Besuchern auch bei persönlichen Fragen und Problemstellungen zur Verfügung standen. Als besonders positiv wurde gesehen, dass es hier die Möglichkeit gab, dass die vielen haupt- wie auch ehrenamtlich Tätigen die Möglichkeit hatten, sich kennen zu lernen und ins Gespräch zu kommen."Gut, dass wir als Ehrenamtliche Unterstützung durch die KefCas erhalten", teilte eine der vielen Ehrenamtlichen zum Abschluss mit. "Der heutige Tag hat uns noch mehr Infos und Hilfsoptionen für die Integration der Zugewanderten gegeben" ergänzt ein weiter Teilnehmer. "In 2020 wird es einen Fachtag für die Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe geben" versprachen die KefCa-Stelle zum Ende der Veranstaltung.