VECHTA (CSW). "Jetzt reicht’s", sagte Michael Oesterheld zu Beginn seiner Rede mit einem Augenzwinkern. Nach fast 50 Berufsjahren, darunter zuletzt 20 Jahren an der Spitze der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) des Caritas-Sozialwerkes St. Elisabeth am Standort Vechta, geht der zweifache Familienvater zum 1. März 2018 in den verdienten Ruhestand. Zum feierlichen Abschied lud der 65-Jährige am Dienstag, 20. Februar noch einmal rund 30 Gäste - darunter etwa sein Team sowie langjährige Weggefährten des Caritas-Sozialwerkes - in das Antoniushaus nach Vechta ein. Dorthin, wo für ihn einst alles begann.
Im ersten Stock war die EFL Vechta schließlich ursprünglich beheimatet, und dort begann 1997 auch die Tätigkeit des Michael Oesterheld - zunächst als Mitarbeiter, ein Jahr später dann als Leiter der Beratungsstelle. 1952 in der Nähe von Eckernförde geboren, absolvierte Oesterheld zunächst eine Ausbildung zum Bau- und Möbeltischler. Im Anschluss ging er zu den Steyler Missionaren, wo er 1973 die Missio Canonica vom Bischof in Roermond erhielt. In Hamburg holte er sein Abitur nach und arbeitete danach gemeinsam mit seiner Frau Lisa als pastoraler Mitarbeiter für die katholische Studentengemeinde. 1985 fand das Paar den Weg in den Landkreis Vechta - und wurde heimisch. 1996 schloss Michael Oesterheld seine Ausbildung zum EFL-Berater in Osnabrück ab. Nach einem Jahr als Mitarbeiter der EFL in Vechta übernahm er die Leitung der dortigen Einrichtung, die sich in Trägerschaft des Caritas-Sozialwerkes St. Elisabeth befindet. Kostenträger ist das Bischöflich Münstersche Offizialat (BMO) in Vechta.
"Ich konnte in dieser Aufgabe und gemeinsam mit einem engagierten und zuverlässigen Team all meine Fähigkeiten und Interessen gut miteinander vereinigen: Kreativität, Gestaltungswillen, die Liebe zur Natur, das Spirituelle, den pastoralen Dienst am Menschen und die Freude auf Veränderung und Neues. Das EFL war meine längste berufliche Station", sagte Oesterheld in seiner Rede. Seinen Dank richtete er dabei sowohl an sein achtköpfiges Team, als auch an Christine Themann als Bereichsleiterin sowie Heribert Mählmann als Vorstandsvorsitzender des CSW, seine EFL-Stellenleiterkollegen sowie an Offizialatsrat Bernd Winter.
Parallel zur täglichen Arbeit hatte sich Oesterheld als analytischer Gruppentherapeut qualifiziert, in der Onlineberatung weitergebildet, die systemische Paar- und Sexualtherapie sowie eine Ausbildung im Coaching-Bereich absolviert. Verdient gemacht hatte er sich auch im Rahmen von Initiativen zum Aufbau und zur Stärkung der "Männerarbeit" im Offizialatsbezirk und im gesamten Bistum.
2006 wurden die EFL-Stellen, die bis dahin zur Seelsorgeabteilung des Offizialates gehörten, mit einem Betriebsüberlassungsvertrag in die Trägerschaft des Caritas-Sozialwerkes überführt. "Diese Veränderung sorgte für eine Verunsicherung der Kolleginnen und Kollegen, sie löste Fragen, Sorgen und Ängste aus. Michael, Du warst in dieser Zeit ein besonders engagierter Stellenleiter, der diesen Prozess kritisch und konstruktiv begleitet und unterstützt hat", sagte die Bereichsleiterin Christine Themann in ihrer Rede. Oesterheld baute in der Folge ein starkes Team für die EFL in Vechta auf und erweiterte die Beratungsstunden mit Unterstützung des BMO kontinuierlich aus. "Meine Biografie und auch das Aufgabenfeld bei der EFL waren so bunt wie das Leben. Jetzt freue ich mich auf mehr Zeit für meine Hobbys, mit meiner Familie und den Freunden", sagte Oesterheld.
Das Team der EFL-Beratungsstelle in Vechta besteht heute aus acht Kolleginnen und Kollegen - für die nun der bisherige Leiter der EFL Cloppenburg, Ulrich Strickling, verantwortlich zeichnet. Er leitet künftig die EFL-Beratungsstellen in Cloppenburg und Vechta, die zum 1. März 2018 fusionieren. "Ich freue mich sehr, dass wir in Ulrich Strickling und seinem großen Team die Weiterentwicklung unserer Organisation und unserer inhaltlichen Arbeit ohne große Brüche fortsetzen können", sagte der CSW-Vorstandsvorsitzender Heribert Mählmann und betonte mit Blick auf die Zukunft: "Die Akzeptanz und Nachfrage der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen des CSW in der Region und darüber hinaus ist enorm, die wertvolle Arbeit der Kolleginnen und Kollegen nicht mehr wegzudenken. Auch andere Partner, wie beispielsweise das Land, sollten darüber nachdenken, die Finanzierung dieses wichtigen Angebotes, die bislang ausschließlich über kirchliche Mittel erfolgt, langfristig und spürbar zu unterstützen."