LOHNE (CSW). Die nächsten Schritte im Zuge der Umsetzung einer Beratungsstelle für Werkvertragsarbeiter im Oldenburger Münsterland sind gemacht: So werden der Jurist und ehemalige Erste Stadtrat Vechtas, Josef Kleier und die Sozialpädagogin Ludmila Samedova als Team für den Landkreis Vechta sowie die Juristin Marcella Bohlke und der Sozialpädagoge Sergej Kropotin als Tandem für den Landkreis Cloppenburg die seit November 2017 öffentlich ausgeschriebenen Stellen personell besetzen. Dies hat das Caritas-Sozialwerk St. Elisabeth (CSW) als Träger der Beratungsstelle bei einem Pressegespräch am 22. Januar 2018 an ihrem Hauptsitz in Lohne bekannt gegeben.
Arbeitsbeginn für die beiden Teams, die ihren jeweiligen Dienstsitz in den zentralen CSW-Geschäftsstellen in Lohne bzw. Cloppenburg haben werden, ist der 1. Februar 2018. Kleier, Samedova, Bohlke und Kropotin besetzen dabei je eine halbe Stelle. Diese Struktur wurde vom CSW in enger Abstimmung mit den Partnern und Kostenträgern des Projektes - den Landkreisen Vechta und Cloppenburg, dem Landes-Caritasverband für Oldenburg e.V. (LCV) sowie dem Bischöflich Münsterschen Offizialat (BMO) in Vechta – entwickelt. Nach einer zweimonatigen Bewerbungsphase mit einer Reihe von geeigneten Bewerbungen wurden die vier vorgenannten Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt.
„Die Struktur der Stellen begünstigt nach unserer Auffassung eine bessere Erreichbarkeit für potentielle Ratsuchende und verspricht eine größere Wirksamkeit im Sinne der Auftraggeber. Darüber hinaus ist auch eine wechselseitige Vertretungsfähigkeit im Krankheits-, Urlaubs- oder Verhinderungsfall sichergestellt", sagt der Vorstandsvorsitzende des CSW, Heribert Mählmann. Zunächst hatte das Caritas-Sozialwerk ausschließlich zwei Vollzeitstellen für je eine/n Volljuristen/in (Schwerpunkt Arbeitsrecht) und eine/n Sozialpädagogen/in ausgeschrieben.
Das CSW besetzt die Teams mit je einer qualifizierten Frau und einem qualifizierten Mann sowie mit je einer Bewerberin bzw. einem Bewerber mit Migrationshintergrund. „Da die Betroffenen oftmals nur wenig oder gar kein deutsch sprechen und sich im deutschen Arbeits- und Sozialrecht kaum auskennen, war uns dieser Aspekt sehr wichtig", betont Mählmann.
In den Juristen Josef Kleier und Marcella Bohlke konnten erfahrene Persönlichkeiten für die neuen Aufgaben gewonnen werden. Sie seien mit den Strukturen der Region Oldenburger Münsterland und den handelnden Akteuren bereits bestens vertraut, so Mählmann. Das erleichtere die unverzügliche Einarbeitung in das herausfordernde Thema im Sinne der Auftraggeber. Ludmila Samedova und Sergej Kropotin decken als ausgewiesene Fachkräfte den sozialpädagogischen Part ab. Das Quartett wird ab Februar 2018 vor allem dort beratend tätig, wo der Bedarf identifiziert wird.
v.l. Landrat Herbert Winkel (VEC), 1. Kreisrat Cloppenburg Ludger Frische, Sergej Kropotin, Franz-Josef Osterkamp (Vorstand CSW), Marcella Bohlke, Heribert Mählmann (Vorstandsvorsitzender CSW), Ludmila Samedova, Josef Kleier, Offizialatsrat Bernd Winter (BMO), Landrat Johann Wimberg (CLP) und Dietmar Fangmann (LCV). Foto: CSW
Hierfür sucht das CSW auch dezentrale Beratungsräumlichkeiten jeweils vor Ort.
Die Beschäftigten der Beratungsstelle, deren Arbeit in enger Abstimmung mit dem Caritas-Sozialwerk erfolgt, bauen dabei in einem ersten Kennenlerngespräch zunächst Vertrauen zu den Arbeitsmigrantinnen und -migranten auf und klären die Bedürfnisse, Probleme und Fragestellungen der mobilen Beschäftigten. Hierfür stellt das CSW gegebenenfalls Sprachmittler zur Verfügung. In einem weitergehenden Schritt zeigen die Berater den Ratsuchenden effektive Hilfsmöglichkeiten auf. Bei komplexen Problematiken leiten sie diese an entsprechende Fachdienste weiter und begleiten sie bei Bedarf auch dorthin. Die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ausschließlich beratender Natur und für die Betroffenen unentgeltlich.
Der Vechtaer Kreistag hatte am 19. Oktober 2017 ebenso wie der Landkreis Cloppenburg am 19. September 2017 eine Beratungsstelle für Werkvertragsarbeiter beschlossen. Die Kosten für die Beratungsstelle in Höhe von 181.000 € pro Jahr tragen mit je 45% die Landkreise. Das Bischöflich Münstersche Offizialat Vechta übernimmt die restlichen zehn Prozent der Kosten. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre befristet. In Trägerschaft des CSWs erhalten Arbeitsmigrantinnen und -migranten in prekären Beschäftigungsverhältnissen ab dem 1.2.2018 nun auch im Oldenburger Münsterland juristische und soziale Beratung.
Die Arbeit der Beratungsstelle wird fortlaufend dokumentiert und regelmäßig den Kostenträgern vorgestellt. „Das Ziel des neuen Angebotes ist es, die tatsächliche Situation mobiler Beschäftigter abzubilden, frühzeitig auf Missstände hinzuweisen und für die Betroffenen zeitnah Verbesserungen ihrer Situationen zu erreichen", sagt Heribert Mählmann.
Das Caritas-Sozialwerk (CSW) ist Träger einer Vielzahl von Diensten und Aufgaben, unter anderen in den Bereichen der Hilfen für Migranten, der Kinder- und Jugendhilfe sowie von Beschäftigungsbetrieben und Beratungsstellen. Schwerpunktmäßig ist das CSW in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg, aber auch darüber hinaus innerhalb des Offizialatsbezirks Oldenburg tätig.
Über die Beratungsstelle für Werkvertragsarbeiter:
Die Anlaufstelle für Werkvertragsarbeiter im Oldenburger Münsterland in der Trägerschaft des Caritas-Sozialwerkes St. Elisabeth mit Sitz in Lohne trägt dazu bei, menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen für mobile Beschäftigte zu entwickeln und festzuschreiben. Projektpartner und Kostenträger sind die Landkreise Vechta und Cloppenburg, der Landes-Caritasverband für Oldenburg (LCV) sowie das Bischöflich Münstersche Offizialat (BMO) in Vechta.
Die als „Hilfe zur Selbsthilfe" angelegte Beratung erfolgt parteilich, unabhängig, muttersprachlich sowie orts- und zeitnah. Sie unterstützt die Betroffenen bei der Wahrnehmung der eigenen Arbeitnehmerrechte. Die Beratungsstelle soll insbesondere Arbeitsmigrantinnen und -migranten in prekären Beschäftigungs- und Wohnbedingungen niedrigschwellig über das geltende Arbeitsrecht sowie über das in der Region geltende Wirtschafts- und Sozialsystem informieren und sie bei konkreten Problematiken und Fragestellungen beraten und begleiten. So dient die Anlaufstelle der Integration und Ermündigung mobiler Beschäftigter. Das Angebot steht allen Menschen - unabhängig von Geschlecht, Konfession und Nationalität - zur Verfügung.
Die zentrale Mailadresse der Beratungsstelle ist ab sofort erreichbar unter: Werkvertragsarbeit@caritas-sozialwerk.de.
Die Kolleginnen und Kollegen der Beratungsstelle für Werkvertragsarbeiter sind unter den nachgenannten Telefonnummern zu erreichen:
Marcella Bohlke (0 44 71) 70 45 35
Sergej Kropotin (0 44 71) 70 45 36
Josef Kleier (0 44 42) 93 41 630
Ludmila Samedova (0 44 42) 93 41 676