Vechta (CSW). Zunehmend komplexe Fragestellungen, ein erhöhter Einsatz von Sprachmittler*innen oder auch die gleichbleibend hohe Bedeutung der Beratungsangebote für die Region: Dies sind nur einige der Erkenntnisse, die der Jahresbericht 2018der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritas-Sozialwerkes St. Elisabeth (CSW) liefert.
Diesen stellten der Vorstandsvorsitzende des CSW, Heribert Mählmann, und die Bereichsleiterin Christine Themann am Mittwoch, 12. Juni 2019 in Vechta vor. Als Gesprächspartner von Kostenträgerseite war auch Landrat Herbert Winkel anwesend. Er gratulierte dem CSW zum 40-jährigen Bestehen der Beratungsstelle.
"Die Arbeit in der Beratungsstelle erfolgt mit großer Fachlichkeit, mit Einsatz und Zuwendung. Dafür gebührt den Kolleginnen und Kollegen seit Beginn dieser Einrichtung allergrößter Dank und Anerkennung - vor allem, wenn man die zunehmend belastenden Themen bedenkt, denen sie sich stellen", sagte Heribert Mählmann. Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 sind die Aufgaben der Beratungsstelle stetig gewachsen. Zum Angebot gehören etwa auch Sprechstunden in den einzelnen Kommunen. "Mit den gesonderten, lokalen Sprechzeiten gehen wir weiter auf die Menschen zu. Ratsuchende können uns leichter erreichen", sagt Mählmann.
Hauptaufgabe der Beratungsstelle ist die Unterstützung von Familien in allen Angelegenheiten, die im Alltag mit Kindern und Jugendlichen Sorgen bereiten. Darüber hinaus gehören die Prävention, die Präventionsberatung- und schulung, die frühen Hilfen für kleine und Kleinstkinder sowie die Krisenintervention beim Thema Kindeswohl für Einrichtungen wie Tagespflegen, Kindergärten und Schulen zum Zuständigkeitsbereich der Berater*innen. "Die Themen, die Fragen und Sorgen, mit denen Kinder, Jugendliche und Eltern zu uns kommen, bilden in besonderem Maße gesellschaftliche Entwicklungen ab. Sie zeigen uns frühzeitig, an welchen Stellen es in unserem Landkreis nicht rund läuft und wo bundesweite Herausforderungen auch unsere Region betreffen", schildert Bereichsleiterin Christine Themann.
Eine kompetente und einfühlsame Herangehensweise ist auch beim Kontakt mit fremdsprachigen Klienten gefragt, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, die beschult werden müssen, ohne die deutsche Sprache zu kennen. Hinzu kommt, dass die Eltern dieser Kinder ein völlig anderes Verständnis von der Notwendigkeit schulischer Bildung mitbringen. "Ein Problembereich, der die betroffenen Institutionen und Akteure im Landkreis sehr beschäftigt", sagt Themann. Eine neue Arbeitsgruppe unter der Federführung des Jugendamtes wird sich unter der Überschrift "Schulabsentismus" dieser Fragestellung widmen.
Die Fallzahlen sind in der Beratungsstelle 2018 von 790 auf 708 Fälle gesunken. Der Grund dafür: Durch den Einsatz der Sprachmittler*innen und komplexer werdender Fragestellungen nimmt die Dauer der Beratungen zu. Die erbrachten Beratungsleistungen des Teams bleiben gleich. Themann: "Die Beratungsinhalte spiegeln gesellschaftliche Entwicklungen wider. Wichtig aber ist und bleibt es herauszufinden, was für ein Mensch da vor uns sitzt."
Kostenträger der Beratungsstelle ist seit 1979 der Landkreis Vechta. Landrat Herbert Winkel resümiert: "Als ambulantes Beratungs- und Therapieangebot gehört die Beratungsstelle zu den zentralen Angeboten der Jugendhilfe im Landkreis."
Neue Konzepte werden in die Arbeit des Beratungsteams ständig integriert. So findet am 11. September 2019 ein Fachtag zum Thema "Navigieren in stürmischen Zeiten - Systemische Interventionen im Umgang mit herausfordernden Trennungsdynamiken" mit Dr. Ben Furman im Kreishaus statt.
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Über die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche
In der Beratungsstelle beraten Psycholog*innen sowie pädagogische und sozialpädagogische Fachkräfte Eltern, Kinder, Jugendliche und Fachkräfte. Das Beraterteam wird von Supervisoren begleitet und kooperiert mit Kinder- und Jugendpsychiatern. Typische Beratungsanlässe sind beispielsweise Konflikte in der Familie, Erziehungs- und Entwicklungsfragen, Verdacht auf Kindesmisshandlung und Missbrauch, Mobbing, psychische Erkrankungen, Schulprobleme und Trennungen. Ein besonderes Angebot ist das "FrühInterventionsTeam FIT". Es bietet eine vernetzte Hilfe für junge Familien und klärt Fragen, Sorgen und Probleme mit oder wegen kleiner Kinder bis zu vier Jahren. Kompetenzen aus Frühförderung, Erziehungsberatung und kinderärztlicher Betreuung werden im FIT gebündelt.
Alle Beratungen sind kostenlos und basieren auf Freiwilligkeit. Die Kolleginnen und Kollegen der Beratungsstelle sind wie folgt zu erreichen:
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche
Neuer Markt 30
49377 Vechta
Telefon: +49 4441 8707 690
E-Mail: beratungsstelle@caritas-sozialwerk.de